HELDENGESCHICHTE

Diego

Barbara bat mich um eine Heldengeschichte. Ich fühle mich nicht, wie ein Held, sondern wie eine Beschenkte. Der eigentliche Held in meiner Geschichte ist mein Hund Diego. 

Wir wägten lange ab, ob wir einem Hund gerecht werden können. Doch als wir uns für einen Hund aus dem Tierschutz entschieden hatten, haben wir uns schnell in den einjährigen Diego verliebt.  

Im Laufe der Adoption wurde uns allumfassend bewusst, was dieses Tier auf sich nehmen muss, um zu uns zu kommen. In einem fremden Land, fremde Gerüche, fremde Menschen mit kaum Bindungserfahrungen. 

Als Diego bei uns angekommen ist, war er entgegen unserer Erwartung stubenrein. Er lernte schnell die Basics, wollte gefallen und fragte vorsichtig nach Kuscheleinheiten und Liebe. Draußen merkte man seine Angst und Unsicherheit. In fremden Situationen stellte er sich auf die Hinterbeine, um alles sehen zu können. Fremde Hunde wurden angebellt und an der Leine wurde ein Krafttänzchen aufgeführt, fremde Menschen beschnuppert und manchmal auch angesprungen.

Es war eine Übung für uns selbst in absoluter Geduld. Während wir Diego die Welt zeigten, lehrte er uns einiges über Körpersprache und eigene Grenzen.  Die beste Entscheidung war, dass wir Handfütterung von der ersten Minute machten. Beim Training und Spielen gab es Trockenfutter und abends gab es dann noch einen Anteil Nassfutter mit Grünlippmuschelpulver für seine Gelenke und Knochen (Danke Barbara für den Tipp!).

DIEGO VORHER

DIEGO NACHHER

Diego und ich entwickelten zeitgleich eine starke Allergie. Entgegen der ersten Aussage meiner Ärztin, war ich zum Glück nicht auf Hunde allergisch, sondern wie Diego auf Hausstaubmilben. Jetzt stehen wir gemeinsam unsere Desensibilisierung durch :).

Wir besuchten sofort nach Ankunft eine Hundeschule. Leider war das nicht ganz das, was wir brauchten. Mit der schlechten Erfahrung im Gepäck merkten wir, dass wir auch selbst voran kamen. Wir forschten viel nach, lasen viel und fanden unseren eigenen Weg. Einen Profi in einem Einzeltraining Diego kennen lernen lassen, hätte uns einige unangenehme Situationen in dem Einstiegskurs (Selbst wenn er explizit für Junghunde aus dem Tierschutz angesetzt war) erspart.

Der Start war schwierig aber heute – ein dreiviertel Jahr später, mit vielen Erfahrungen fürs Leben reicher – können wir unser Glück einfach nicht fassen. Diego spielt mit anderen Hunden, was er mühsam gelernt hat. Fremde Spaziergänger und andere Hundebesitzer äußern immer wieder, wie sehr er sich gewandelt hat. Er ist ausgeglichen, tollt herum, buddelt viel (was für ein Drecksspatz! 😀 ), entspannt vollständig in unserer Nähe und zeigt uns seine unendliche Liebe und Dankbarkeit jeden Tag. In regelmäßigen Abständen erleben wir, wie er weiter aufblüht. Wir versichern ihm jeden Tag ein Stückchen mehr, dass wir ihn nie wieder hergeben werden. Barbara stand mir ab Minute 1 immer mit Rat und Tat zur Seite. Danke dafür!

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